Aktuelle Bilder von der
LAG-Aussenstelle-Gramastetten
2016
Eine Vollmondnacht
sinnvoll genutzt - Einnorden mit einer DSLR
Driftalignment einmal anders - ohne Fadenkreuz und
Alignment-Software
(
Methode D.A.R.V )
Fotos & Bericht: Johannes Stübler
Diese Vollmondnacht im April bot sich dazu an, endlich die EQ8-Montierung perfekt zu justieren und einzunorden.
Nachfolgen die beiden Ergebnisbilder der Nacht - ja es müssen nicht immer
Astrobilder sein, die einem Freude machen ;-)
Oft sind es einfache Strichspuraufnahmen. Naja um ganz so einfache Strichspuren
handelt es sich im Folgenden doch nicht.
ERGEBNISBILD - AZIMUT (der untere Teil des Bildes zeigt einen Ausschnitt)
ERGEBNISBILD - POLHÖHE (der untere Teil des Bildes zeigt einen Ausschnitt)
Nachfolgend eine kurze Erkärung wie solche Bilder entstehen und was sie bedeuten.
Mit einem 127 mm Refraktor (Achromat) und einer DSLR (1000D) wurde das Procedere
durchgeführt.
Sinnvoll ist es die Aufnahmen gleich am PC-Bildschirm auszuwerten, das Kameradisplay ist doch zu klein dafür.
Nachfolgend ist die Vorgangsweise bei der Einstellung des
Azimut beschrieben: Man sucht sich dafür Sterne mölichst genau im Süden
und idealerweise mit ~ 0° Deklination. Nicht zu helle Sterne verwenden. Sterne
5 - 6. Größenordnung sind dazu ideal.
Bewährt haben sich Aufnahmen mit 125 sec Dauer bei Iso 100/200 ...... man startet bei eingeschalteter Nachführung die 125 sec-Aufnahme - belichtet die ersten 5 sec mit Nachführgeschwindigkeit (dies erzeugt einen definierten Sternpunkt am Anfang der Strichspur) und fährt dann sofort mit der Taste 1 die nächsten ~60 sec Richtung Westen bei langsamster Positioniergeschwindigkeit der Steuerung (=Rate 1 bei der SkywatcherSteuerung). Nach den ~60 sec fährt man sofort in die gegengesetzte Richtung mit der Taste 2. Dies erzeugt die dreiecksartigen Strichspuren wie im obigen Bild. Je größer der spitze Winkel umso schlechter ist die Aufstellgenauigkeit, die es im Folgenden zu verbessern gilt.
Nachfolgende Sequenz zeigt, wo wir hin wollen. Durch kleine Korrekturbewegungen in der Azimutachse soll der spitze Winkel immer kleiner werden und gegen Null gehen.
ACHTUNG ! Immer nur die Azimutschrauben zur Korrektur verwenden !!! Also ein bisserl nachdrehen und die nächste Aufnahme machen und auswerten, nachdrehen und wieder auswerten , usw. ..... so lange bis es passt.
Der Sternenpunkt am Anfang der Strichspur gibt auch Aufschluß in welche Richtung die Achse zeigt. Je nachdem ob er oberhalb oder unterhalb liegt, zeigt die Achse zu weit östlich oder westlich. Grundsätzlich ist es egal, ob man diesen Hinweis verwendet. Man sieht ohnehin von Aufnahme zu Aufnahme ob es schlechter oder besser wird und man weiß dann sofort an welchem Rädchen man drehen muss ;-)
Ziel ist es eine mölichst saubere, deckungsgleiche Strichspur der Hin- und Zurückbewegung zu erhalten. (die wellige Struktur der Strichspur wird durch die Luftunruhe erzeugt)
Genauso verfährt man aufnahmetechnisch bei der Bestimmung der Polhöhe, nur verwendet man jetzt einen Stern im Westen (od. Osten) und führt sämtliche Korrekturen ausschließlich mit der mechanischen Polhöhenverstellung der Montierung durch.
Sternenfeld im Westen
Und nachfolgend wieder das anzustrebende Endergebnis
Hat man das alles sauber ausgeführt, dann sollten punktörmige Sternenabbildungen ohne Nachführkontrolle mölich sein (siehe nachfolgende Testaufnahme)
Testaufnahme: Punktförmige Sternabbildung bei 120 sec Belichtung ohne Guiding bei knapp 900mm Brennweite. Die Montierung ist also hinlänglich genau einjustiert um hinkünftig "unguided" Aufnahmen mit dem C14 Hyperstar-System durchführen zu können. Auch 240 sec lieferten bei einem weiteren Test genauso punktförmige Sterne - nur "ertranken" sie völlig im hellen Vollmondhintergrund. So "lange" werden wir kaum mit dem Hyperstar (f.1,9 und knapp 700mm Brennweite) belichten, wenn wir die Erfahrungswerte der letzten Tests hernehmen. Siehe nachfolgende Aufnahme von M42 mit Einzelaufnahmen von max. 30sec unter Verwendung eines 12nm H-alpha-Filters - übrigens auch bei Mond (ca. erstes Viertel) gemacht ! Bericht dazu siehe hier: First Light - C14 Umbau
Die Genauigkeit des beschriebenen Verfahrens läßt sich iterativ - also durch Wiederholen der Schritte (Azimut und Poleinstellung) - sowie durch Verlängerung der Belichtungszeit zB. 245 sec (120 hin 120 zurück) oder auch durch Vergrößern der Aufnahmebrennweite durchaus noch verfeinern und steigern. Auch für den mobilen Einsatz ist dieses Alignmentverfahren, wenn es auf sehr genaue Aufstellung ankommt eine Option und relativ schnell zu bewerkstelligen.
2016, Kepler Sternwarte Linz