PRAXISTIPPS
TECHNIK & ASTROFOTOGRAFIE
LAG-Außenstelle-Gramastetten
Fotografisches Beobachten
versus Astrofotografie
Was ist ein
"fotografischer Beobachter" ?
Einer der mit Fotoobjektiven unterschiedlichster Brennweite bzw. mit kleinen
Teleskopen - ein, zwei, drei schnelle Einzelschüsse mit einer empfindlichen
DSLR oder kleinen CCD macht - und dem sich so sehr schnell ein Himmelsanblicke
offenbart, der mit freiem Auge an seinem Standort gar nicht wahrnehmbar ist. Er
fängt so eine Sternenvielzahl ein, wie man sie freisichtig nicht einmal im
Gebirge ausnehmen könnte. Ein fotografischer Beobachter bildet bereits Farben
ab, die sein Auge sowieso, egal mit welch großem Gerät er visuell auf die
Objekte halten würde, nicht wahrnehmen könnte. Die fotografische Beobachtung
ist somit auch eine Form der LIVE-Beobachtung, wenn auch mit minimaler
Zeitversetzung. Klar, die Belichtung 60,180, 300 sec..... muss man abwarten,
aber dann hat man nicht nur einen flüchtigen Eindruck vom Objekt sondern sogar
eine dauerhafte Erinnerung in Form eines Bildes, auf dem Kameradisplay oder auf
dem Bildschirm - der fotografische Beobachter weiß auch Jahre später noch,
aha, das ist Graffs Haufen (IC4756), das ist der Summer Beehive Cluster
(sommerlicher Bienenkorbhaufen/IC4665) ..... "so schauen die also aus
!" ..... gerade mit kleinen Brennweiten kann er sich über
Konstellationen, offene Sternhaufen, Kugelsternhaufen, sowie über Lage,
Verteilung und Größenordnung von DeepSky-Objekten ein schönes Bild machen :-)
Sogar diese fotografischen Schnellschüsse kann man mit etwas Bildbearbeitung zu
ganz ansehnlichen Bildern weiterentwickeln. Sollte es den fotografischen
Beobachter eines Tages doch einmal reizen, diese Objekte näher fotografisch zu
untersuchen und gar ein Astrofoto wagen zu wollen, so kann er das noch immer zu
einem späteren Zeitpunkt tun und er weiß auch mit seiner kurzen Aufzeichnung,
was ihn erwartet und was zu tun ist. Der Vorteil beim fotografischen Beobachten
liegt in der Geschwindigkeit. So kann er in einer Nacht zahlreiche, ja Dutzende
Objekte beobachten und sogar seine Beobachtung aufzeichnen. Ein Astrofotograf
dagegen verbringt Stunden, ja oft sogar mehrere Nächte mit dem Sammeln von
Photonen für ein einziges Objekt - klar, dass ist dann natürlich weit weg vom
schnellen, aber durchaus realistischen, flüchtigen, fotovisuellen Eindruck des
fotografischen Beobachtens.
Diese Seite soll alle
ermutigen, die mit kleinem Budget, kleinen Gerätschaften und unter nicht so
tollen Bedingungen Astronomie betreiben wollen, es zu versuchen und sich nicht
abschrecken zu lassen. Gerade für die fotovisuelle Beobachtung reicht kleineres
Equipment und es gibt heute Filter-Techniken, die auch unter extremsten
Lichtverschmutzungsverhältnissen aus der Großstadt heraus die fotografische
Darstellung des gestirnten Himmels ermöglichen. Es gibt mittlerweile
hochempfindliche schnelle Videokameras die eine echte Livebeobachtung
ermöglichen. dabei wird zB. die Videokamera an Stelle des Okulars gesetzt und
der Beobachter schaut live bzw. nur mit einer sehr,sehr kurzen Zeitverzögerung
Deep-Sky-Objekte am Monitor an. Dieses "Electronic Assisted Observing"
beginnt mehr und mehr Einzug zu halten.
Astronomie mit kleinem und
kleinstem Gerät. Jedes Fernrohr, auch wenn es noch so klein ist, findet seinen
Himmel. Im Zeitalter der Computer und digitalen Bildaufnahme- und
Bearbeitungsverfahren ist auch aus kleinen Geräten erstaunliches herauszuholen.
Positiver Nebeneffekt: Die Kosten halten sich so in Grenzen, denn nach oben hin gibt es weder technische Grenzen noch Schranken für die Kosten!
Schnelle Ergebnisse (Single-JPG-Shots) einer fotografischen Beobachter-Nacht auf
der Außenstelle Gramastetten
Was ist jetzt mit der ASTROFOTOGRAFIE ?!
"Wenn man sich
Astroaufnahmen höchster Qualität ansehen will, kann man sich gerne die von
Astrokollegen mit teuerstem Equipment im Internet ansehen. Doch auch diese sind, bei
allem Respekt, nur ein "Abklatsch" der gewaltigen Aufnahmen
professioneller Einrichtungen an den besten Plätzen der Erde bzw. von im
Weltraum gewonnenen Aufnahmen. ESO, NASA, Hubble ..... alles Einrichtungen mit
Webseiten die einem frei Haus die schönsten Bilder, die man mit Steuergeldern
herstellen kann, ins warme Arbeitszimmer direkt und aktuell auf den Bildschirm liefern. "
Ergänzend dazu macht sich ein fotografische Beobachter selber sein eigenes Bild
vom Himmel vor der Haustüre, mit kleinen Optiken und kleinen Teleskopen. Auch
diese kann man eventuell per Computer steuern, auch mit diesen kann man sich an
digitalen Bildbearbeitungstechniken versuchen und seinen privaten Wissensdurst
stillen. Die Technik ist die gleiche wie im Hubble-Space Teleskop. So wie dort
kann man versuchen die vorhandene Optik bis ans Limit auszureizen. Egal wie viel
Geld man in das Hobby Astronomie stecken kann, mit den professionellen
Ergebnissen ist da nie mitzuhalten, bzw. wenn ja - wozu ?
AAAABER ..... NATÜRLICH, WEM ASTROFOTOGRAFIE GEFÄLLT .... UND WER DIE ZEIT UND DIE MITTEL AUFBRINGEN WILL AUF HOHEM NIVEAU MITHALTEN ZU WOLLEN SEI NICHT AUFGEHALTEN !
ASTROFOTOGRAFIE kann die schönste Nebensache der Welt werden und einem zu 100% gefangen nehmen, mit allen Höhen und Tiefen, die man sich nur vorstellen kann.
Dazu hat einmal in
einem Astro-Forum ein Sternfreund eine wunderbare Abhandlung geschrieben - der
folgende Text des Verfassers trifft das Thema auf den Punkt:
"Astrofotografie, ist die Garantie zum Scheitern mit der Option auf Erfolg"
Der Originallink
existiert leider nicht mehr - daher obiger Text -Download als PDF
Beispiel für ein Astrofoto auf der Außenstelle Gramastetten - Ausschnitt von
NGC7000 in den Farben der Hubblepalette
Mit 12 Nm Schmalbandfilter OIII, SII, Ha - Aufnahme mit dem umgebauten Celestron
14 f /1,9
Der selbe Ausschnitt nur in H-alpha
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