Aktuelles - Archiv 2023

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Rückblick - Vortrag: Montag, 20.11.2023, 19 Uhr 30, Wissensturm Linz
"EIN STREIFZUG DURCH DIE ASTROFOTOGRAFIE" - Vortragender: Christian Koll


Christian Koll entführte die Besucher in seine Deep-Sky-Welt (Fotos&Collagen: J.Stübler)


Fortschritte in der digitalen Sensortechnik haben es Amateurastronomen ermöglicht, heutzutage Aufnahmen zu erstellen, von denen professionelle Wissenschaftler vor 20 Jahren nur zu träumen wagten. Dabei geht es meist um ästhetische Bilder, aber auch um Wissenschaft im Kleinen. Ob Planeten, Kometen oder bunte Gasnebel - für jedes Interessensgebiet ist mittlerweile spezialisierte Ausrüstung erhältlich.

Unser mittlerweile international bekannter Vereinskollege und Astrofotograf, Christian Koll, berichtete über den Ursprung der Astrofotografie und deren Kategorien, über Voraussetzungen zur Astrofotografie und über seine Ausrüstung. Zum Schluss ging er der schon fast philosophischen Frage nach, ob Astrofotografie Kunst oder Wissenschaft ist. Dazu begeisterte er uns im Laufe des Abends mit wunderbaren Beispielen seiner astrofotografischen Kunstfertigkeit.
Nachfolgend eine Bildcollage von Astrofotos die es, neben anderen, an diesem Abend zu sehen gab. Ein Maus-Klick auf diese Bildersammlung führt zur Astro-Foto Seite von Christian Koll





Am Donnerstag, dem 9. November 2023 findet am Taghimmel eine Venusbedeckung durch den Mond statt.
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ES FINDEN AUF DER STERNWARTE KEINE ÖFEENTLICHEN FÜHRUNGEN STATT !

Jeder kann dieses Ereignis aber durchaus in einem Feldstecher oder kleinem Handteleskop selbst beobachten. Der Mond ist abnehmend etwa 4 Tage vor Neumond und steht als schmale Sichel rechts der Sonne in etwa 45 Grad Abstand - ACHTUNG NIE MIT EINER OPTIK IN DIE SONNE BLICKEN - ERBLINDUNGSGEFAHR! Gegen 11 Uhr verschwindet die Venus hinter dem Mond und nach etwas mehr als einer Stunde erscheint die Venus wieder. Die Zeiten für die Bedeckung bzw. das Wiedererscheinen können innerhalb Österreichs je nach Standort um mehrere Minuten differieren. Die genauen Zeiten für Linz siehe im nachfolgenden Bild.


RÜCKBLICK Venusbedeckung: Trotz der sehr schwierigen Wetterbedingungen um die Mittagszeit am Taghimmel mit hohen teilweise dichten Schleierwolken gelangen am 9.11., sowohl vom Eintritt als auch vom Austritt der Venus, nachfolgende Bilder mit 5 Meter Brennweite durch das 50cm Haupttelekop der Sternwarte.


Eintritt der Venus am "hellen" Mondrand - Fotos: Johannes Stübler

Austritt der Venus, eine gute Stunde später, am dunklen Mondrand


Nachfolgend ein Video vom Eintritt mit dem TMP-APO der Sternwarte (130mm Öffnung, 1200mm Brennweite)

Video: Walter Schreiner


Hier das offizielle Youtube Video der Kepler Sternwarte Linz

RÜCKBLICK Vortrag - Montag, 16. Oktober 2023 - 19:30 Uhr, Wissensturm Linz
    Thema: „Anekdoten aus der Antarktis und Wünsche für Weltraumreisen" - Vortragende: Carmen Possnig

Bildcollage/Internet

Die österreichische ESA-Reserve-Astronautin berichtete über ihre Erlebnisse während eines Forschungsaufenthaltes der ESA im ewigen Eis der Antarktis und über Ihre Chancen, Pläne und Hoffnungen als mögliche österreichische Astronautin zum Einsatz zu kommen. 13 Monate - von November 2017 bis Dezember 2018 - verbrachte sie in der französisch-italienischen Forschungsstation Concordia in der Antarktis. Die Temperaturen fielen auf bis zu Minus 80 Grad und im Winter war es 24 Stunden täglich, unter einem eindrucksvollen Sternenhimmel, dunkel. Die studierte Medizinerin setzte sich zuletzt gegen 22.500 Bewerberinnen und Bewerber beim Auswahlverfahren zur ESA-Astronautin durch. Carmen Possnig berichtete packend und authentisch über Ihre Erlebnisse und der Funke ihrer Begeisterung für das Abenteuer Weltraum sprang auf das Publikum über.

Der oben angeführte Vortrag wurde in hybrider Form veranstaltet und eine Online-Teilnahme via Zoom war möglich. Der Vortrag wurde auch von
Dorf-TV aufgezeichnet und ist online.

Die symphatische österreichische "Standby"-ESA-Astronautin verstand es an diesem Abend ihre Begeisterung für das Abenteuer bemannte Weltraumfahrt auf das Publikum, im gut gefüllten Vortragsraum im 15. Stock des VHS-Wissensturmes, überspringen zu lassen.

Fotos: Johannes Stübler


Rückblick auf die Lange Nacht der Museen auf der Kepler Sternwarte Linz - 7.10.2023

Auch dieses Jahr war die Kepler Sternwarte Linz wieder fixer Bestandteil des aktuellen Programmheftes.


Folgende Worte von Erwin fassen den Vereinseinsatz in dieser Nacht kurz und authentisch zusammen: "Trotz des nicht schönen Wetters hatten wir ca 350 Besucher, die stoßweise die Sternwarte stürmten. Genügend fleißige Hände, ermöglichten einen halbwegs reibungslosen Ablauf. Sabine war mit ihrer exzellenten Verkaufstaktik mit dem Verkauf unserer Meteoriten beschäftigt. Ulli, Gusti sowie Familie Gruber waren auch sehr fleißig mit dem Zubereiten und dem Verkauf unseres kulinarischen Angebots am Arbeiten. Kurt hatte die Verwaltung unserer Finanz fest im Griff. Günther T., Alex & David waren im Kuppelraum mit Erläuterungen und Erzählungen rund um die Uhr zu Gange. Unser Chef, Günther M. hatte zu Beginn für die Unterhaltung unserer jungen Gäste mit Raketenweitschießen für amüsante Augenblicke gesorgt. Gerhard und meine Wenigkeit empfingen und begrüßten die Gäste vor der Sternwarte und und stellten unseren Verein vor. Nicht zu vergessen sind die Einsätze von Martin und unserem Planungsmeister für Sternführungen, Franz, sie sprangen dort ein wo Hilfe benötigt wurde."




Das Angebot für unsere Sternwartebesucher war dieses Jahr sehr vielfältig und dank unserer Vereins-Astronominnen geprägt von viel Liebe zum Detail.



Fotos: Sabine Krippner, Ulrike Gschwandtner, Martin Scheibl

Rückblick auf den Vortrag vom Montag, 11. September. 2023 - 19:30 Uhr, Wissensturm Linz
    „Thema: „550 Jahre Nicolaus Copernicus und die copernicanische Wende""
    Vortragender: Pierre Leich, Nürnberg

Kupferstich aus Giovanni Battista Riccioli, Almagestum Novum, Bologna 1651

Der Ermländer Astronom Nicolaus Copernicus gilt als Revolutionär des Weltbildes schlechthin. Kant, Goethe, Nietzsche und Freud rühmen den epochalen Umbruch in der Denkart. Der Vortragende beleuchtete folgende Themenkomplexe und Fragen. Was ist der astronomische Kern des Übergangs vom geozentrischen Weltbild mit der Erde in der Mitte zum heliozentrischen mit den die Sonne umkreisenden Planeten? Was genau störte Copernicus am ptolemäischen Weltbild der Antike? Warum konnte er sein Weltsystem nicht beweisen und was waren die Argumente pro und contra? Der Vortrag diskutierte die Copernicanische Wende mit den Beobachtungen und Modellen in ihrem historischen Zusammenhang und machte sichtbar, welche Rolle der Frauenburger Astronom zwischen Mittelalter und der Neuzeit spielte und was seine Leistung für die copernicanische Wende war.

Der Referent:

Pierre Leich studierte 1981–1989 Philosophie an der Universität Erlangen-Nürnberg mit den Schwerpunkten Wissenschaftstheorie und Wissenschaftsgeschichte. Er war zehn Jahre Vorsitzender der Kunstmesse ART Nürnberg, gab sechs Jahre eine kleine Kunstzeitschrift heraus, war viele Jahre verantwortlich für den Kunstpreis Ökologie von AEG Hausgeräte und das Erlanger Stadtjubiläum sowie vier Jahre Geschäftsführer der Theatersport WM im Kunst- und Kulturprogramm zur FIFA WM 2006™. Seit 2003 ist er Projektleiter der Langen Nacht der Wissenschaften in Nürnberg/Fürth/Erlangen und für den Wissenschaftstag der Metropolregion Nürnberg tätig. Im „Internationalen Jahr der Astronomie 2009“ leitete er die Geschäftsstelle in Nordbayern. Ehrenamtlich ist Leich Kurator der Nürnberger Astronomischen Gesellschaft, Beirat des Nürnberger Planetariums und Mitglied im Forum Wissenschaft der Metropolregion Nürnberg. Seit 1995 hält er Vorträge, konzipiert Tagungen sowie Reihen und publiziert gelegentlich zu astronomischen und wissenschaftsgeschichtlichen Themen. Seit 2014 ist er Herausgeber des Marius-Portals und Präsident der
Simon Marius Gesellschaft.

Rückblick Vereinsausflug 2023: Samstag, 2. 9. 2023
Themen bzw. Ziele: „Johannes Kepler und seine Zeit“ im Schloss Tollet, „Kosmos, Neue Welten“ in der Ausstellung der
communale oö, Peuerbach + Public Days in Zusammenarbeit mit dem Österreichischen Weltraumforum (ÖWF)

Fotos: Johannes Stübler

Kurzbericht und Bilder zum Ausflug:
Zuerst besichtigten wir das Museum „Kulturama Schloss Tollet“ , das sich im Schloss Tollet bei Grieskirchen befindet. Anlässlich des 450. Geburtstags des Astronomen, Theologen und Mathematikers Johannes Kepler zeigt der Bezirksheimathausverein Grieskirchen die neue Sonderausstellung "Johannes Kepler und seine Zeit". Mit ausgewählten Exponaten wird dort das Leben und Wirken Keplers dargestellt. Kepler gilt als einer der bedeutendsten Wissenschafter seiner Zeit. Mit seinen Forschungen und Berechnungen, die in den drei Kepler'schen Gesetzen festgelegt sind, hat er das heliozentrische System untermauert. In den "Rudolfinischen Tafeln" beschrieb er die Positionen der Planeten mit bis dahin unerreichter Genauigkeit.
In der Ausstellung befindet sich auch ein eigener Raum, in dem die Kepler Sternwarte Linz repräsentiert wird. Auch im käuflich zu erwerbenden Ausstellungskatalog und in der digitalen Version des Buches im Ausstellungsraum wird über unseren Verein berichtet.


Die Führung durch die Ausstellung hat der Obmann des Kulturama, Herr Ernst Martinek, gemeinsam mit einer Kollegin übernommen.


Das Mittagessen nahmen wir bei ausgezeichnetem Wetter im Gastgarten des traditionellen Urtlhof in Peuerbach ein, wo wir an diesem Tag erstmals auch auf eine Delegation des ÖWF und unser Vereinsmitglied ÖWF-Direktor Gernot Grömer trafen, der sich mit seinen Leuten auch der gastronomischen Ortsempfehlung angeschlossen hat.

Nach Mittag besuchten wir zuerst die Ausstellung "communale oö" in Peuerbach.

Anlass für die Ausstellung ist der 600. Geburtstag des in Peuerbach geborenen Astronomen, Mathematikers und Humanisten der seiner Zeit im Denken weit voraus war. Die communale ist Ausgangspunkt für alle Veranstaltungen unter dem Motto „Kosmos. Neue Welten“. Das Thema wird aus verschiedenen, oft überraschenden Blickwinkeln beleuchtet. Neben dem Grundthema Kosmos, das sich unter anderem mit dem Aufbruch ins All, der Mondlandung und der Marsmission beschäftigt, wurden auch neue Welten im weiteren Sinne – Träume, Parallelwelten, Visionen und das Metaverse – erkundet.

Wir erkundeten die Ausstellung in geführten Touren in 2 Gruppen und besuchten anschließend auch das bereits im Jahre 2010 installierte Kunstprojekt "Kometor" des Künstlerpaares Hebenstreit.


Gerne wurden zwischendurch zum Relaxen die vorhandenen Liegestühle benutzt.


Anschließend ging es weiter "zum Mars".
Die communale oö lud zusammen mit dem Österreichischen Weltraum Forum (ÖWF) Weltraum-Interessierte ein, im Rahmen eines Public Days bei einem der wichtigsten Trainings für die Expedition AMADEE-24 dabei zu sein. Im Rahmen des Trainings erhielten Interessierte die einmalige Gelegenheit, die Analog-Astronaut:innen und zahlreiche der beteiligten Wissenschafter:innen zu treffen und die Raumanzug-Prototypen und robotischen Mars-Fahrzeuge in Aktion zu erleben.
Unser medial und international bestens bekanntes Vereinsmitglied Dr. Gernot Grömer (Direktor des ÖWF) begrüßte natürlich unsere Ausflugsgruppe persönlich und unterstrich, öffentlich via Mikrofon auf eine Frage des Moderators bezüglich seines Werdeganges, dass seine Wurzeln für seine Weltraumbegeisterung in Linz bei der Kepler Sternwarte zu suchen sind ... und bedankte sich dafür bei unserem Verein. (Anm.: Er erwähnte und dankte in diesem Zusammenhang extra dem anwesenden damaligen Vereinsobmann Johannes Stübler, der ihm vor Jahrzehnten indirekt zum Studium der Astronomie in Innsbruck verholfen hat).

Wir sind auch stolz auf unser junges Vereinsmitglied, Andreas Pfarl, zur Zeit Student in Innsbruck, der aktiv im ÖWF, während der ganzen Tage, als Mitglied des Organisationsteam mitarbeitete und dort auch in Zukunft mitarbeiten wird.

Die Kepler Sternwarte Linz leistete auch einen aktiven astronomischen Beitrag zum Public Day indem sie einen Sonnenbeobachtungsstand mit zwei kleinen Teleskopen (Weißlicht und H-alpha) betrieb, der den ganzen Tag, dankenswerterweise von Erwin Günther, betreut wurde. Er hat Unglaubliches bei der Hitze geleistet und hatte oft bis zu 20 Besucher gleichzeitig zu betreuen. Sein Einsatz war auf jeden Fall eine sehr gute und prominent plazierte Publicity für unseren Verein!


Auch unser Obmannstellvertreter, Andreas Bauer (AEC), nutzte die Gelegenheit für einen Familienausflug um mit Gernot Grömer (ÖWF) in einer Pause zu plaudern.

Alt und Jung hatten Spaß - Fotos: Johannes Stübler

Techniker und Wissenschaftler aus dem In- und Ausland arbeiten gemeinsam an der Technik um die Vision Marsflug eines Tages erfolgreich umsetzen zu können.

Das Interesse sowohl von privaten Besuchern als auch seitens der Medien war groß.

Ob auf der Bühne oder am Biertisch beim Büchersignieren bei seinen alten und neuen Linzer VereinskollegInnen. Gernot ist ein freundlicher, hilfsbereiter, supercompetenter und supersympathischer Typ, ohne irgendwelche Berührungsängste.
Wir drücken ihm für die Realisierung all seiner Projekte und Visionen weiterhin fest die Daumen.

Zusammenfassend kann man sagen, der Vereinsausflug 2023 war ein voller Erfolg. Jung und alt hatten viel Spaß. Für die nächsten Jahre bleibt erneut der Wunsch um eine rege Teilnahme. Wie immer hätten wir noch viel Kapazität in unserem Reisebus freigehabt.

HIER SIND DIE GRUPPENFOTOS VON PAUL KOLLER VOR DEM SCHLOSS TOLLET.

Zahlreiche weitere Fotos vom Vereinsausflug von Paul Koller befinden sich am Sternwarterechner und können bei den Clubabenden eingesehen werden.
Ein Klick auf das jeweilige Vorschaubild liefert eine größere Auflösung in einem neuen Fenster.


Rückblick Vortrag: Mo., 19. 6. 2023 - 19:30 Uhr, Wissensturm Linz
    Thema: "Fly me to the moon" - Vortragender: Dr. Dietmar Hager

Fotos: Johannes Stübler

"Fly me to the moon ....." sang Frank Sinatra 1964 in seiner weltberühmten Interpretation des Songs von Bart Howard. Und schon Jules Verne faszinierte der Mond Anfang der 1870er Jahre so sehr, dass er gleich einen Science Fiction Zweiteiler veröffentlichte. Der Mond nimmt seit jeher bei den Menschen eine ganz besondere Rolle ein, so sehr, dass in den 1960er Jahren ein gigantischer Wettlauf zwischen den beiden damaligen Supermächten USA und UdSSR entbrannte. Die Apollo-Mission ist heute noch in aller Munde, bekannt vor allem durch Apollo 11 und den ersten Schritten eines Menschen auf dem Mond und der beinahe-Katastrophe von Apollo 13, die von Hollywood in einem Blockbuster verfilmt wurde. Und heute? Rund 60 Jahre später ist der Erdtrabant wieder in den Fokus verschiedenster Raumfahrtprogramme gerückt. Indien, China, Russland, die USA und auch Europa zieht es zum Mond. Das wohl derzeit bekannteste Programm ist Artemis, ein multinationales Raumfahrtprogramm mit über 20 verschiedenen Nationen als Partner. An diesem Abend haben wir gemeinsam zum Mond geschaut, mit den faszinierten Augen eines neugierigen Kindes, das davon träumt, Astronaut:in zu werden, und zugleich auch mit den nachdenklichen Augen eines Erwachsenen. Wir warfen mit dem Referenten auch einen Blick in die Glaskugel um Prognosen zu wagen, was uns Erdenbürger:innen eine bemannte Raumfahrt zum Mond wohl alles bringen mag .....

Rückblick Vortrag: Mo., 15. 5. 2023 - 19:30 Uhr, Wissensturm Linz
    Thema: "Die Suche nach dem kosmischen Staub - Mikrometeorite" - Vortragender: Gerhard Grau, Salzburg


Foto links: Gerhard Grau,  alle weiteren Fotos: Kurt Gussner

Die Suche nach dem kosmischen Staub auf der Erde war bisher hauptsächlich auf Gebiete der Antarktis beschränkt. Der Grund dafür lag in der Schwierigkeit, diese „Kügelchen“ optisch von industriell erzeugten Objekten in Form von Mikropartikeln (90%) zu unterscheiden. Dazu ist eine kostspielige chemische Analyse und ein analytischer Vergleich notwendig. Das hatte der Norweger Jon Larsen, ein Jazzmusiker und begeisterter Hobbymineraloge, in jahrelanger, mühevoller Kleinarbeit erreicht und in zwei Büchern die Erkennungs- und Untersuchungsmerkmale beschrieben. Dadurch wurde die Erkennung von Objekten aus urbanen Gebieten für alle enorm erleichtert. In dem Vortrag über die Mikrometeorite wurde die Suche nach solchen kosmischen Sphärulen behandelt und die angewendete Arbeitsweise dargestellt. Der Vortrag wurde auch online via Zoom übertragen.

Der Referent, Gerhard Grau, Jahrgang 1954, beschäftigte sich seit seiner Jugend mit Astronomie und Raumfahrt. Er war der letzte Präsident des „Verbandes Österreichischer Sternfreunde“ und langjähriger Leiter der Nachfolgeorganisation „Arbeitsgruppe für Astronomie“ am Museum Haus der Natur. Er ist auch Ehrenmitglied der Linzer Astronomischen Gemeinschaft. Sein spezielles Interesse gilt den Tektiten und Meteoriten. Heute ist er an der Vega-Sternwarte in Nußdorf bei Salzburg tätig. Angeregt durch die Bücher von Jon Larsen sucht er seit 2020 nach den kosmischen Winzlingen.


Den Abend moderierte Andreas Bauer (Obmannstellvertreter Kepler Sternwarte Linz / Leiter AEC)

Original Mikrometeorit von Jon Larsen aus der Meteoritensammlung unseres Vereinsmitgliedes Johannes Stübler


BUCHTIPP: "Sternenjäger"
Meine Suche nach dem Stoff, aus dem das Universum gemacht ist.
Autor: Jon Larsen
344 Seiten,  Verlag Benevento,  ISBN 978-3-7109-0085-3

Staub aus dem All – eine Entdeckung, die die Astronomie revolutionierte.   Es klingt wie Poesie, dabei ist es eine wissenschaftliche Sensation: Sternenstaub, Mikrometeoriten. Das sind Milliarden Jahre alte Partikel aus dem Weltall, von denen täglich bis zu hundert Tonnen auf die Erde regnen. Astronomen und Astrogeologen erhoffen sich von ihnen neue Erkenntnisse über das Universum und die Entstehung unseres Sonnensystems. Doch keinem Wissenschaftler gelang es, diese winzigen Meteoriten, die nur unter dem Elektronenmikroskop sichtbar sind, auf der Erde zu finden. Bis ein Amateurforscher eine neue Methode entwickelte.

Rückblick Vortrag: Mo., 17. 4. 2023 - 19:30 Uhr, Wissensturm Linz
    Thema: "Georg Aunpekh von Peuerbach" - Wegbereiter für Copernicus und Kepler, Vortragender: Ing. Erich Meyer




Fotos & Collagen: G. Maschek, J. Stübler

Der Referent, Ing. Erich Meyer, der als Keplerspezialist und Hobbyhistoriker national und international bestens bekannt ist, bewies einmal mehr sein unglaubliches geschichtliches und astronomisches Faktenwissen. Er wusste Erstaunliches zu Georg Aunpekh von Peuerbach zu berichten. Der leider heute ein wenig in Vergessenheit geratene Humanist und kaiserliche Hofastronom von Friedrich III. wurde am 30. Mai 1423 in Peuerbach geboren. Georg Aunpekh studierte an der Wiener Universität und war noch vor Ende seines Studiums als Gastprofessor in Italien unterwegs. 1453 schloss er sein Studium mit dem Magister artium ab. Aunpekh war weit über die Grenzen des Habsburger Reiches hinaus als Instrumentenbauer, Mathematiker, Astrologe und Astronom bekannt. Beispielsweise führte er die Sinusrechnung in die abendländische Mathematik ein und konstruierte innovative Reisetaschensonnenuhren. Gemeinsam mit seinem Schüler Regiomontanus beobachtete er Sonnen- und Mondfinsternisse, um die damalige Theorie der Bewegungen der Planeten, des Mondes und der Sonne zu verbessern. Seine Erkenntnisse hat er in seinen berühmten Werken „Theoricae novae Planetarium“ und „Ephemerides“ veröffentlicht. Zum Freundeskreis Aunpekhs gehörten u.a. Professor Nicolaus Grypffs aus Kues, Doktor des kanonischen Rechts und der bedeutendste Humanist seiner Zeit, Enea Silvio Piccolomini, der spätere Papst Pius II. Im Rahmen der
communale oö wird der 600. Geburtstag dieses großartigen oberösterreichischen Astronoms in einer eigenen Ausstellung in Peuerbach vom 31. Mai bis 26. Oktober 2023 gewürdigt. Der Besuch dieser Ausstellung ist auch ein Programmpunkt des diesjährigen Vereinsausfluges am 2. September 2023 - detaillierte Infos dazu folgen.

Der Vortrag wurde auch online via Zoom übertragen.


Rückblick Vortrag: Mo., 20.3.2023, 19:30 Uhr, Wissensturm Linz
Thema: DATIERUNG NACH SONNENFINSTERNISSEN - Vortragender: Dr. Klaus Pührer


Fotos & Collagen: G. Maschek, J. Stübler

Finsternisse sind beeindruckende Naturereignisse. Dies macht sich die Datierung nach Sonnenfinsternissen zunutze. Im Gegensatz zu rein naturwissenschaftlichen Methoden, wie der Dendrochronologie, der C14 Methode oder des Thermolumineszenztests, die Artefakte brauchen, stützt sich diese Datierungsform auf historische Texte. Aus astronomischer Sicht müssen die nicht gleichförmige Erdrotation und die komplexe Mondbewegung berücksichtigt werden. Ferner ist zu bedenken, dass Finsternisse nur unter bestimmten Voraussetzungen auffallen. Der Bedeckungsgrad und die Sonnenhöhe spielen dabei eine bedeutende Rolle. Der Historiker hat die Glaubwürdigkeit der Quellen abzuwägen. Im Mittelalter waren es Annalisten und Chronisten der Klöster, die Finsternisse schriftlich festhielten. Es gilt hier die Abhängigkeit der Annalen zu hinterfragen und die Mobilität von Personen und Informationen zu beleuchten. Eine Reihe spannender Fragen stellen sich: Konnte man im Mittelalter Sonnenfinsternisse voraussagen? Welche Sonnenfinsternisse wurden in österreichischen Klöstern aufgezeichnet? Wie zeitnah wurden die Ereignisse festgehalten? Macht die Datierung nach Sonnenfinsternissen für die Mittelalterforschung Sinn?
Klaus Pührer beantwortete an diesem Abend all diese Fragen im Zuge der Vorstellung seines Buches*). Die Ausführungen zu diesem Thema, angesiedelt zwischen Astronomie und Geschichte, regten an darüber nachzudenken wie Geschichtsschreibung überhaupt "gemacht" wird und gab einen guten Einblick in die Problematik von tragfähigen Datierungen.
Der Vortrag wurde auch online via Zoom übertragen.


Der Referent:
Klaus Pührer, Jahrgang 1971, begeisterte sich bereits seit frühester Kindheit für die Astronomie, ist Amateurastronom und jahrzehntelanges Mitglied des Vereins Kepler Sternwarte Linz. 1986 begann er in der Logistikbranche zu arbeiten. Von 1998 bis 2003 studierte Pührer an der Universität Salzburg Geschichte. Seine Diplomarbeit schrieb er im Bereich der Alten Geschichte. 2007 schloss er das Promotionsstudium der Philosophie im Fach Geschichte ab. Derzeit widmet sich der Autor Studien am Astrophysikalischen Institut in Wien und hält Vorträge zu den Themen Datierung und Chronologie.

*) Die Buchbesprechung dazu finden Sie in der
März-WEGA-Ausgabe.

RÜCKBLICK - Kepler Sternwarte Linz - Monatsversammlung Mo., 27.02.2023
Thema: Jahresrückblick 2022 - Vorschau 2023

Mitglieder des Vereins berichteten über Aktivitäten im Vereinsjahr 2022 und gaben Ausblicke für das Jahr 2023. Die Moderation des Abends erfolgte durch Andreas Bauer (Obannstellvertreter Kepler Sternwarte Linz / Leiter AEC) Der Abend wurde in hybrider Form abgehalten und Gäste waren online zugeschaltet. Der Abend war buchstäblich ein "Stellvertreterabend". Der Obmann Günther Martello war online aus Südafrika zugeschaltet und wurde vor Ort durch seinen Stellvertreter Andreas Bauer vertreten. Der Vereins-Kassier Kurt Gussner (ebenfalls online zugeschaltet) war krankheitsbedingt vertreten durch seinen Stellvertreter Gerald Maschek und der 1. Kassenprüfer Erich Meyer, der terminlich verhindert war, wurde durch den 2. Kassemprüfer Thomas Schobesberger vertreten


Fotos & Collagen: G.Maschek, J.Stübler


Links: Gerald Maschek präsentierte den Kassenbericht    Rechts: Thomas Schobesberger in seiner Funktion als Kassenprüfer


Johannes Stübler berichtete über die Aussenstelle Nord in Gramastetten


Markus Hoflehner und Günther Truhlar berichteten über die Aussenstelle Süd auf der Hohen Dirn

Rückblick auf den Vortrag vom 23.1.2023 von Dr. Christian Pinter, Thema: Giordano Bruno - Märtyrer der Wissenschaft?


Anlässlich von Giordano Brunos 475. Geburtstag im Jänner 2023 erinnerte dieser Vortrag an die weitblickenden kosmologischen Ideen des Nolaners - von denen sich später etliche als richtig bzw. plausibel erwiesen. Waren diese wirklich der Grund für die Hinrichtung am Scheiterhaufen, oder ging es im römischen Inquisitionsprozess nicht vielmehr um ganz andere, theologische Fragen?


Der Referent Dr. Christian Pinter, der in den letzten Jahren schon öfters Gast der Kepler Sternwarte Linz war, beeindruckte auch an diesem Abend, zum Jahresauftakt des
Vortragsprogrammes der Kepler Sternwarte Linz, einmal mehr mit seinem unglaublichen historischen Wissen über die gesellschaftlichen und religiösen Hintergründen im Europa des 16. Jahrhunderts. Vor dem geistigen Auge des Zuhörers entstand durch seine Ausführungen ein lebendiges Bild von dem Menschen Giordano Bruno. Ein Name der grundsätzlich, jedem der mit der Astronomie vertraut ist, ein Begriff ist und über dessen Leben und Wirken den meisten trotzdem sehr wenig bekannt ist.
Der Philosoph und Theologe Giordano Bruno, geboren im Jänner 1548 im süditalienischen Nola, hat sich bereits als junger Dominikanermönch für die neue Lehre von Kopernikus begeistert. Auch er glaubte, dass uns die Sinne einen Streich spielen: Sie gaukeln uns bloß vor, im Zentrum der himmlischen Bewegungen zu ruhen. Jahrzehnte vor Erfindung des Fernrohrs dachte der Theologe und Philosoph über das Universum nach - und behielt in vielem recht. Er wird heute oft als Märtyrer der Wissenschaft bezeichnet – doch war er das wirklich?
Wurde er wegen seiner naturwissenschaftlichen Anschauung oder letztendlich doch aus ganz anderen Gründen von der Inquisition verfolgt?
Er war kein Naturwissenschafter, er spekulierte bloß - das aber konsequent. In fast prophetischer Weise nahm er spätere naturwissenschaftliche Entdeckungen vorweg . Bruno überwand in seinen Überlegungen die Grenzen des kopernikanischen Weltbildes in radikalster Weise. Er sprach von einem Universum ohne Grenzen, indem aber jeder Beobachter den Eindruck hätte, im Mittelpunkt zu ruhen. Er sagte die Entdeckung weiterer Planeten in unserem Sonnensystem voraus. Er entlarvte die Fixsterne als Sonnen wie die unsrige und stattete sie ebenfalls mit Planeten aus. Für Bruno war ein Teil dieser anderen Welten bewohnbar. Auf manchen davon könne sogar „etwas Besseres“ existieren als die Menschheit. Was für eine Beleidigung!
Brunos Universum ist nicht erschaffen worden, wie es der biblische Schöpfungsbericht lehrt. Es war vielmehr schon immer da, als "Wirkung und Erzeugnis einer unendlichen Ursache und eines unendlichen Prinzips". Bruno war ein unbequemer Zeitgenosse und legte sich mit seinem pantheistischen Gottesbild mit allen Konfessionen an.
Was war an diesem Unendlichkeitsphilosophen so gefährlich, dass man seinem Leben schließlich durch die Verbrennung am Scheiterhaufen der Inquisition ein so gewaltsames Ende bereitete?
In der Vorstellung von Brunos Zeitgenossen schließt das Reich Gottes, der Engel und der Heiligen außen an den Kosmos an. Doch Brunos unendlicher Kosmos wird von nichts umfasst; außer ihm gibt es nichts. Wo bleibt dann noch Platz für Gott, wo für den Himmel? "Wir brauchen die Gottheit nicht in der Ferne zu suchen", antwortet Bruno: "Denn sie ist uns nahe und sogar tiefer in uns als wir selbst." Brunos Gott existiert in allem, beseelt alles; er ist nicht verschieden von dieser Welt, sondern eins mit ihr. Man kann heute aus Historikersicht ziemlich sicher sagen: Giordano Bruno starb nicht wegen seiner naturwissenschaftlichen Anschauungen, sondern wegen seines Gottesverständnisses. Für ihn freilich war beides untrennbar miteinander verbunden.
Am 17. Februar 1600 wurde der "verbrecherische Dominikanerbruder" und "hartnäckige Ketzer" am Campo de' Fiori in Rom grausam hingerichtet.


Fotos: Johannes Stübler.

Der Referent Dr. Christian Pinter ist freier Wissenschaftsjournalist und Buchautor - seit 1991 spezialisiert auf Astronomie und Raumfahrt und mit besonderer Vorliebe für die Geschichte der Astronomie. Die meisten seiner Artikel erscheinen in der renommierten "Wiener Zeitung". Einen detailierten Artikel zum Thema dieses Abends finden Sie HIER.


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