Planetenweg der Kepler Sternwarte Linz

Proxima Centauri

Foto: NASA/ESA/HST
Proxima Centauri

Proxima Centauri (Mitte) im Größenvergleich mit Jupiter (links) und der Sonne (rechts).

(Grafik: Dave Jarvis, Lizenz CC-BY-SA 3.0)

Proxima Centauri ist der der Sonne am nächsten stehende Stern: Schon der Name Proxima (lateinisch für: „Der Nächstgelegene“) weist daruf hin. Die Entfernung von Proxima Centauri beträgt 4,2 Lichtjahre - das sind rund 40 Billionen Kilometer!

Proxima Centauri ist ein Roter Zwerg der Spektralklasse M, also ein Hauptreihenstern, der in seinem Inneren Wasserstoff zu Helium fusioniert. Mit der Klassifikation M6 zählt er zu den kühleren M-Zwergsternen und hat an seiner Oberfläche eine relativ geringe Temperatur von 3040 K oder etwa 2770 °C. Seine Leuchtkraft entspricht nur 0,17% der Leuchtkraft der Sonne. Aufgrund seiner niedrigen Temperatur emittiert Proxima Centauri den Großteil seiner Strahlung im infratoren Spektralbereich.

Die Masse von Proxima Centauri entspricht nur etwa 12% der Sonnenmasse. Hätte er nur um ein Drittel weniger Masse, könnte in seinem Inneren kein Wasserstoffbrennen mehr stattfinden, so dass er nicht mehr als Stern fiele, sondern als so genannter „Brauner Zwerg“ anzusprechen wäre. Der Durchmesser von Proxima Centauri liegt bei rund 14% des Sonnendurchmessers. Damit ist nur um etwa 40% größer als Jupiter, der größte Planet in unserem Sonnensystem. Allerdings hat Proxima Centauri die 129-fache Masse des Jupiter.

Im Maßstab des Planetenwegs hat Proxima Centauri einen Durchmesser von knapp 10 cm. Die Distanz von der Sonne (Kugel mit 70 cm Durchmesser) zu Proxima Centauri entspricht im Modellmaßstab etwas mehr als der Luftlinie zwischen Nordpol und Südpol der Erde (19.352 km).

Proxima CentauriAbsolutRelativPlanetenweg
Sonnenabstand40,1 Bio. km268.300 x Erde20.070 km
Durchmesser199.000 km0,143 x Sonne
15,6 x Erde
99 mm
Masse2,45x1029 kg0,123 x Sonne
40.950 x Erde
30,6 kg
Schwerebeschl.1585 m/s²5,8 x Sonne
162 x Erde
Rotationszeit31,5d1,24 x Sonne
31,5 x Erde

Erforschung

Aufgrund seiner geringen Helligkeit wurde Proxima Centauri erst im Jahr 1915 durch Robert Innes, den in Schottland geborenen, damalige Direktor des Republic Observatory in Johannesburg (Südafrika) entdeckt. Zwei Jahre später konnte der niederländische Astronom Joan Voûte am königlichen Observatorium am Kap der Guten Hoffnung erstmals die Entfernung von Proxima Centauri bestimmen, womit die von Innes geäußerte Vermutung, dass es sich um den der Sonne nächstgelegenen Stern handeln könnte, bestätigt wurde.

Mit dem Very Large Telescope Interfereometer der europäischen Südsternwarte gelang es 2012, den Durchmesser von Proxima Centauri driekt zu messen, obwohl seine scheinbare Größe am Himmel nur der jenem Winkel entspricht, unter dem eine 1-Euro-Münze auf 4.700 Kilometern Entfernung erscheint.

Im Jahr 2016 wurde ein Planet entdeckt, der Proxima Centauri umkreist. Der Planet, Proxima Centauri b, ist etwas schwerer als unsere Erde und Umkreist den Stern in nur 11 Tagen. Er hat eine feste Oberfläche und befindet sich innerhalb der habitablen Zone, so dass auf seiner Oberfläche Wasser in flüssiger Form existieren könnte.

Eine direkte Erforschung vor Ort ist selbst für den nächstgelegenen Fixstern Proxima Centauri in absehbarer Zukunft nicht zu erwarten. Mit den heute von Raumsonden erreichten Geschwindigkeiten würde eine Reise zu unserem Nachbarstern mehr als 30.000 Jahre dauern!

Beobachtung

Proxima Centauri steht am Südhimmel und ist von Europa aus nicht beobachtbar. Erst ab etwa 30° südliche Breite steigt der Stern über den Horizont. Aufgrund seiner geringen Helligkeit kann Proxima Centauri nicht mit bloßem Auge gesehen werden: Zur Beobachtung ist ein Teleskop mit mindestens 80 mm Öffnung notwendig.